Auswahl und Einkauf der PV-Module

Schon bei der Dachplanung (siehe Artikel) sollte man sich Gedanken über das für einen richtige PV-Modul machen. Wir stellten uns die folgenden Fragen:

  1. Welche Leistung sollen die Module haben?
  2. Welche Größe dürfen die Module besitzen?
  3. Welche Farbe sollen die Module haben?
  4. Welche Hersteller kommen in Frage?

Zum Zeitpunkt unserer Recherchen und des Planungsbeginns waren PV-Module mit einer Leistung von 380 Wp bis 410 Wp handelsüblich. Insbesondere durch Erker und Krüppelwalm passen bei uns nicht besonders viele Module auf die Dachflächen. Dementsprechend haben wir uns für leistungsstarke Module mit 410Wp entschieden.

Auf den gängigen Verkaufsplattformen werden oft große PV-Module angeboten (<500Wp). Gemäß der Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (VV TB) dürfen PV-Module für Dachflächen eine maximalen Fläche von 2m² nicht überschreiten. Module über 2m² sind vornehmlich für eine Freiflächeninstallation vorgesehen. (siehe auch: Technische Baubestimmungen)

Durch die Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine ergab sich noch ein anderes Problem: Materialmangel und Lieferengpässe.
Bei allen Photovoltaik-Lieferanten und -Shops wurden entsprechende Hinweise und Informationen eingeblendet:

Ein guter Anlaufspunkt für eine Marktrecherche und evtl. Bezug ist der Online-Photovoltaik-Marktplatz SecondSol. Auch wir haben hier uns nach geeigneten PV-Modulen umgesehen und entsprechend nach 410 Wp-Modulen gefiltert:

Auswahl an 410Wp-Modulen auf SeconSol (Stand: Mai 2022)

Insbesondere die Module des Herstellers Maysun erschienen uns vom Preis her Interessant. Die Mitbewerber Preise liegen zwischen 153 Euro und 180 Euro (Netto). Die Module vom Hersteller Maysun beginnen bereits bei 129 Euro (= 159 Euro Brutto).

Obwohl es den Hersteller Maysun bereits seit 2008 gibt, ist er in Deutschland noch unbekannt. Im Dezember 2019 wurde das erste Mal im deutschen Photovoltaik-Forum über MaysunSolar berichtet:
Maysun im PV-Forum

Auch im Forum von Andreas Schmitz wurden Erfahrungsberichte angefragt und über den Bezug berichtet:
Maysun im DrBacke-Forum

Auch wir haben Kontakt zu Maysun aufgenommen. Die Kommunikation erfolgt auf Englisch mit Handelsvertretern aus Hangzhou/China. Dabei sollte man den Zeitunterschied beachten (6 Stunden vor unserer Zeit). Bitte nicht wundern, wenn sich die Personen mit „James“ oder „Lisa“ vorstellen. Da wir die chinesischen Namen nicht schreiben können, wählen die Chinesen oft einen ähnlich klingenden angloamerikanischen Namen, damit wir es einfacher haben. Per Whatsapp haben wir dann mit „James“ (Tel. +86 131 7170 3390) gechattet.

Chat mit James von Maysun

Maysun unterhält Lagerhäuser in Rotterdam und Neuss (Nähe Düsseldorf. Ein Einkauf direkt beim Hersteller ist möglich (daher die günstigen Preise; ohne weitere Zwischenhändler), jedoch erfolgt eine Abnahme nur in vollständigen Paletten. Diese werden aus China auf dem Seeweg in Containern verschifft. Daraus ergeben sie Palettengrößen von 39 Modulen und 37 Modulen.

Paletten in Schiffscontainer

Auf der deutschen Herstellerseite https://www.maysunsolar.de/ kann man sich über die aktuellen Module und Preise informieren und mittels Whatsapp direkt Kontakt aufnehmen:

Wir haben uns für die „All Black“ Variante entschieden. Zum Zeitpunkt unserer Anfrage (Mai 2022) kostete ein 410Wp-Modul 158 Euro (Brutto). Mit weiteren Bekannten kamen wir dann auf eine benötigte Menge von 96 Modulen. Bei einer Abnahme von drei Paletten á 37 Stk., ergeben sich 111 Module. Somit hätten wir 15 Module über. Was damit machen? Eine Recherche im Internet ergab, dass bereits solche Module mit Gewinn auf den gängigen Handelsplattformen und Foren verkauft werden. Auch wir haben sehr schnell im Bekanntenkreis Abnehmer gefunden.

James hat uns dann ein Angebot mit 0,325 €/Wp gemacht. D.h. jedes Modul kostet 158 Euro (Brutto):

Angebot Maysun PV-Module

Zunächst hatten wir überlegt die Ware in Neuss mit einem geliehenen LKW selber abzuholen, jedoch wiegt jede Palette 815 kg (!) und besitzt die Maße 576 cm x 348 cm x 208 cm. Wir haben uns dann für die Lieferung mittels Spedition entschlossen, mit einem Aufpreis von 416,50 Euro. Daraus ergibt sich dann ein Preis von 162,32 Euro für das 410Wp All Black-Modul.

Bei Bestellung müssen dann 20% des Gesamtbetrags auf ein deutsches Konto überwiesen werden. Der restliche Betrag wird min. einen Tag vor Abholung bzw. Auslieferung fällig. Unsere Überweisung der Anzahlung wurde dann auch bereits nach einem Tagen bestätigt.

Zum Zeitraum unserer Bestellung war das Lager in Neuss bezgl. der All-Black Module leider leer bzw. die noch vorhandenen Paletten bereits verkauft/reserviert. Die nächste Lieferung wird für den 15. Juni erwartet. Somit ergibt sich eine Lieferzeit von ca. einen Monat.

Jetzt heißt es warten…

Am Anfang steht die Dachplanung

Als erstes haben wir für unsere Dächer eine Planung mit dem Tool „K2 Base“ durchgeführt. K2 ist ein Hersteller von Photovoltaikdachunterkonstruktionsmaterialien (was für ein Wort!) und stellt ein webbasiertes Planungstool kostenfrei zur Verfügung. Auf Youtube stellt K2 einige Anleitungsvideos zur Verfügung, die man sich unbedingt vor der Benutzung anschauen sollte. Ein 4 minütiges Grundlagenvideo findet sich hier:

Bevor man jetzt jedoch loslegen kann, bedarf es des Anlegens eines Kontos. Eine Registrierung ist unter https://base.k2-systems.com möglich:

In der Applikation kann man über Google-Sattelitenansicht sein Haus grob vermessen und bei Bedarf die Maße anpassen:

Dachplanung mit K2 Base

Die Planung wird dabei durch einen Assistenten unterstützt und evtl. müssen Dachgauben oder -fenster, Satellitenschüsseln etc. eingezeichnet werden. Zwischendurch muss man die gewünschten Photovoltaikmodule angeben und deren mögliche Ausrichtung (horizontal oder vertikal). Sollten diese nicht aufgeführt sein, kann man eigene Maße eingeben. Diese entnimmt man dem jeweiligen Datenblatt des Moduls. So haben wir zunächst mit Modulen vom Hersteller JA geplant und uns dann aber später für Maysun (siehe Artikel) entschieden Die Planung kann abgespeichert werden und steht auch später noch zur Verfügung. So kann man jederzeit weiterarbeiten bzw. Änderungen vornehmen, wie z.B. andere Module. Als Ergebnis präsentiert K2 Base einen dann eine mögliche Dachbelegung sowie eine Materialliste und eine Statikberechnung. In meinem Fall bekomme ich 16 Module auf die Süd/Ost-Dachseite. Später sollen dann noch die nördliche Dachhälfte und die Garage folgen.

Modulbelegung in K2 Base

Letztendlich präsentiert das Tool einem eine Darstellung auf welchem Sparren und an welcher Position Dachhaken anzubringen sind:

Unterkonstruktion in K2 Base

In den Kalkulationsgrundlagen werden dann des weiteren Angaben zur Statik gemacht sowie eine Gesamtartikelliste aufgeführt:

Fazit: Zwar gibt es mit PV*Sol eine umfangreichere Photovoltaik-Software, jedoch gelingt der Einstieg mit K2 Base einfacher und schneller.

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