Überprüfung der LifePO4-Zellen

Die LifePO4-Zellen sind mit einem QR-Code ausgestattet, mit dem Produktionsdatum, Produkttyp, Batterietyp und Spannungsinformationen entschlüsselt werden können:

QR-Code einer LifePO4-Zelle

Der Decoder-Algorithmus basiert auf den von der chinesischen Regierung herausgegebenen „Battery Coding Standards“ und besteht aus einem 24 Bit langen Code, bzw. 19 Bit bei recycelten Zellen. Der Code setzt sich aus zwei Werten aus dem QR-Code zusammen und kann mit dem Gobel Power Battery QR Decoder dekodiert werden. 

Zusammensetzung des Batterie-Codes

Zur Überprüfung setzt man den Wert aus Part 1 (04qcb76836300j) und den Wert aus Part 2 (bc40000903) einfach zusammen: 04qcb76836300jbc40000903.

An vierter Stelle steht der Produkttype. Für eine LifePO4-Batteriezelle ist dies immer ein „C“.

Unter der Webseite von Gobel Power kann der Code dekodiert und überprüft werden. Alternativ kann auch die App „QR & Barcode Scanner (Deutsch)“ aus dem Google Play Store benutzt werden:

Barcode-Scanner App im Google Play Store

Damit der gescannte QR-Code direkt an die Gobal Power-Webseite zur Überprüfung automatisch übergeben wird, muss man in den Einstellungen die „Benutzerdefinierte Suchoptionen“ die folgende URL eintragen:

https://www.gobelpower.com/lifepo4_decoder.html?code={code}

In der Applikation sieht das dann so aus:

Eine Überprüfung ergibt dann z.B., dass die o.a. Zelle am 28.12.2021 von EVE Power gefertigt wurde und 280Ah an Kapazität besitzt:

Ergebnis der QR-Codeüberprüfung

Insbesondere der Hersteller (Manufacturer) sowie das Fertigungsdatum (Production Date) bzw. das Alter der Batteriesind von Interesse. Aufgrund komplexer chemischer Reaktionen im Inneren der Batterie nimmt die nutzbare Kapazität mit der Zeit ab, ihr Gesundheitszustand (State of Health, SoH) sinkt. Der SoH gibt das Verhältnis der aktuell maximal nutzbaren Kapazität zur Nennkapazität an, d.h. eine 100-Ah-Batterie mit einem SoH von 80% hat mit zunehmenden Alters nur noch eine Restkapazität von 80 Ah. Wie schnell eine Batterie bzw. die einzelnen Zellen eines Batteriepacks altern, kann nur sehr schwer bestimmt oder vorhergesagt werden. Zum einen lässt sich die Kapazität nicht unmittelbar messen, zum anderen wird der Alterungsprozess durch eine Vielzahl an Faktoren beeinflusst, z.B. das Ladeverhalten und die Temperatur/-schwankungen.

Die Bestimmung des SoH ist jedoch entscheidend, um das Lebensende der Batterie vorherzusagen. Dieses liegt je nach Anwendung bei einem SoH von 70% bis 80%. Häufig geht die Batterie dann vom „first life“ in ihr „second life“ über, d.h. sie kommt in einer Anwendung zum Einsatz, die eine geringere Kapazität erfordert. So dienen beispielsweise Batterien von Elektroautos in ihrem second life als stationäre Energiespeicher für Photovoltaikanlagen. Die verbleibende Nutzungszeit in der jeweiligen Anwendung wird als Remaining Useful Life bezeichnet (RUL).

Grade B-Zellen?

Der National Standard of the People’s Republic of China GB/T 31485-2015 aus Mai 2015 spezifiziert die Prüfnorm für LFP-Zellen für Automobilanwendungen. Die meisten EVE Batteriezellen werden nach dieser Spezifikation geprüft. Inzwischen gibt es mit der Norm GB 38031-2020 bereits einen neuen Standard, der jedoch auf Grund der Covid-19 Pandemie noch nicht bei allen Herstellern umgesetzt wurde. In beiden Standards gibt es jedoch keine Grade, lediglich ein technisches Bestanden (Pass) oder Durchgefallen (Fail). Diese Klassen sind eine Erfindung der Händler, nicht der Hersteller und entstammen nicht der Prüfnorm!

Die als „Fail“ gekennzeichneten Batterien können von den Herstellern nicht an die Automotiveindustrie verkauft werden. Daher werden diese an Händler zu einem ca. 1/3-Preis verkauft, meist für einen Einsatz im Photovoltaikumfeld.

Bezieht man nun LifePO4-Zellen nicht direkt vom Hersteller (z.B. EVE, CATL etc.), sondern wesentlich günstiger über Händler wie z.B. Basen oder QSO, erwirbt man grundsätzlich solch „second life“ Batterien. Durch die Hersteller werden diese auch oft als Grade B bezeichnet. Aber auch bei einer, vom Händler als, Grade A bezeichneten Batterie, handelt es sich um eine die beim Hersteller ausgesondert wurde.

Die verbleibende Kapazität ist jedoch für den Einsatz als PV-Batteriesystem völlig ausreichend. Inzwischen werden von vielen Händlern (oder direkt vom Hersteller?) der QR-Code mit einem „B“ übergelasert:

„B“ gelasert auf dem QR-Code

Vermutlich wird seitens der Händler versucht, damit dem Wettbewerb zu entkommen. Bisher ergaben sich Fantasieklassen wir z.B. „Grade A“ bei Händler Shenzhen Luyuan:

Grade A ?

Durch das zusätzliche „B“ können jedoch die ursprünglichen Informationen auf dem QR-Code nicht mehr gelesen werden. Somit ist für den Endanwender nicht mehr feststellbar, von welchem Hersteller die Zellen stammen und wann diese produziert wurden. Zur Bestimmung des RUL ist dies jedoch unerlässlich.

Beim Einholen von Angeboten bzw. bei den Verhandlungen mit dem Händler sollte man also darauf Wert legen, dass der QR-Code nicht unkenntlich, gefälscht und überklebt wurde oder sogar gar nicht vorhanden ist.

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